Berufsvorbereitung

Berufliche Qualifizierung von Förderschülern in Theorie und Praxis an der Peter-Jordan-Schule Hückelhoven

Ziel unseres Berufsvorbereitungskonzeptes ist es, unsere Schüler sowohl theoretisch als auch praktisch soweit auf die Arbeitswelt und deren Anforderungen und Erwartungen vorzubereiten, dass Ihre Ausgangssituation im Anschluss an ihre Schulzeit so gut ist, dass ein reibungsloser Übergang in das Arbeitsleben und in Erwerbsarbeit ohne große Umwege gelingen kann.

Gerade für Schüler im Förderschwerpunkt Lernen und Emotionale und Soziale Entwicklung ist die Voraussetzung für den Berufseinstieg denkbar schlecht. In Zeiten, in denen immer weniger verlässliche Arbeitsverhältnisse für gering qualifizierte Arbeitnehmer vorhanden sind, bedarf es einer besonderen Heranführung unserer Schüler an Arbeit.

Aus diesem Grund haben wir uns als Schule entschieden, die Startvoraussetzung der Schüler insofern zu verbessern, als dass Schwerpunkte unserer Arbeit in den Klassen 7-10 darauf zielen, unsere Schüler besser für die Arbeitswelt zu qualifizieren: In Theorie, vor allem aber auch praktisch!

Die Theorie: Unterrichtsübergreifend in nahezu allen Fächern spielt die Ausrichtung auf den Beruf eine große Rolle. Berufsbezogenes Rechnen,  die Zusammenstellung von Bewerbungsunterlagen u.s.w. finden in den verschiedenen Unterrichtseinheiten statt.

Die Praxis: In der Peter-Jordan-Schule haben die Schüler die Möglichkeit, sich in Form eines Praxistages pro Schulwoche in einer „simulierten“ Arbeitswelt zu beweisen. Zur Zeit existieren 5 gut gehende Schülerfirmen. Diese sind zum einen so gewählt, dass alle Schüler eine Arbeitsstelle in einer Schülerfirma finden können, gleichzeitig auch ein geschlechtsspezifisches Angebot besteht, wobei alle Firmen generell von jedem Schüler/jeder Schülerin ausgewählt werden kann.

Bei folgenden Schülerfirmen können sich die Schülerinnen und Schüler der PJS Hückelhoven bewerben:

  • Firma PeJoKi: Die „Kioskfirma“ ist überwiegend im Küchenbereich tätig und betreibt den Schülerkiosk am Arbeitstag. Dort werden unter fachkundiger Anleitung belegte Brötchen, Obstspieße, Milchreis und Brottaschen nach „Döner-Art“ hergestellt und verkauft. Dabei wird großer Wert auf „gesunde Ernährung“ gelegt. Stark zuckerhaltige und fettige Produkte befinden sich somit nicht im Angebot. Die Preise sind bewusst niedrig gehalten, dass auch finanzschwächere SchülerInnen das Angebot wahrnehmen können. Neben der Herstellung von Lebensmitteln verrichten die Schüler auch den Einkauf und die Pflege der Schulküche.
  • Firma Service: Die Firma Service bietet diverse Serviceleistungen für Lehrkräfte und weitere Kunden an. Dazu zählen Autoinnenpflege, Botengänge, Einkaufsgänge und Aufträge aus der Wirtschaft.
  • Firma Holz: Die Firma Holz verrichtet einerseits Aufträge von Kunden (kleinere Reparaturen, Auftragsarbeiten) und Dienstleistungen für die Schule. Dabei werden die SchülerInnen im Bereich Holzbearbeitung fachkundig angeleitet.
  • Die Firma Bügelservice: Diese Firma verrichtet Bügelarbeiten für jedermann/frau. An 4 Dampfbügelstationen wird die angelieferte Wäsche gebügelt und gefaltet. Das Hauptaugenmerk liegt dabei auf Zeitdisziplin und Sorgfalt. Der Preis richtet sich nach Größe des Wäschekorbes, bzw. Füllung.
  • Die Firma Garten: Die Gartenfirma verrichtet Dienstleistungen für Kunden, die Hilfe im Garten benötigen, dies aber aus Alters- oder Gesundheitsgründen nicht mehr können und sich dazu auch kein Unternehmen leisten könnten. Damit steht diese Firma nicht in Konkurrenz zu örtlichen Unternehmen. Die Tätigkeiten reichen von Pflegearbeiten, über Pflanzarbeiten bis hin zu Pflasterarbeiten. Daneben gehört die Anlage und Pflege des Schulgartens zu den weiteren Aufgaben. Die dort erzeugten Lebensmittel werden wiederum der Firma PeJoKi zur Verfügung gestellt.

Nach der erfolgreichen Bewerbung in einer der Schülerunternehmen wird in jedem Schuljahr das „neue“ Unternehmen gegründet. Die verschiedenen Abteilungen (Werbung, Buchhaltung, Vorarbeit, Einkauf, …) werden besetzt. Am Ende des Schuljahres legt jede Firma ihre Bilanz (Kundenfrequenz, Einnahmen, Ausgaben,…) vor. Die Schüler werden für ihre geleistete Arbeit unter Berücksichtigung ihrer individuellen Voraussetzungen an jedem Arbeitstag „bepunktet“. Dies kann durch den Lehrer, aber auch durch den Schüler nach Einschätzung der eigenen Arbeit oder durch Mitschüler erfolgen. Der Gewinn der jeweiligen Schülerfirma wird am Ende des Schuljahres zu 40% an die Schule abgeführt. Damit werden Projekte wie Sporttage, erlebnispädagogische Aktionen, Reittherapie, Klassenfahrten unterstützt. Die übrigen 60% werden gemäß der erwirtschafteten Punkte als „Lohn“ an die Schüler weitergeleitet. So entrichten die Schüler ihre „Steuern“ an die Schule und erhalten gleichzeitig einen Lohn gemäß ihrer Arbeitsleistung.

Darüber hinaus gibt es an diesem Praxistag eine Anlaufstelle für Schüler, die sich mit den Angeboten der Agentur für Arbeit deckt. Arbeitnehmer, die ihren Job wechseln möchten können sich hier nach freien Plätzen erkundigen, Schüler werden beim Schreiben von Bewerbungen unterstützt und es findet eine theoretische Qualifizierung und Fortbildung für alle diejenigen statt, die aktuell keinen Platz in der Schülerfirma haben.

Schülern, denen es gelingt, sich in diesem schulischen Praxissystem zu beweisen haben die Möglichkeit, in einem begleiten Praktikum ihre Erfahrungen aus dem geschützten Schülerfirmen-Rahmen zu erweitern. Diese Schüler dürfen dann in Form eines Jahrespraktikums an einer Grundlage für den Einstieg in den Beruf arbeiten. In einem Betrieb der „freien Wirtschaft“ suchen sich unsere Schüler in der Regel selbstständig einen Praktikumsplatz in dem von Ihnen bevorzugten Bereich und lernen, sich in einem Kontext jenseits von Schule zu beweisen.

Neben fachlichen und inhaltlichen Gesichtspunkten steht bei all diesen Maßnahmen die Vermittlung von arbeitsweltrelevanten Schlüsselqualifikationen im Vordergrund. Durch ein praktisches und vor allem lebendiges Lernen wollen wir unseren Schülern vermitteln, dass sie Verantwortung für das eigene Leben und Handeln übernehmen müssen.

Sie haben hier die Möglichkeit, wichtige Fähigkeiten wie Pünktlichkeit, respektvoller Umgang miteinander, selbständiges Arbeiten, sich absprechen mit Anderen aber auch die Erkenntnisse von beruflichen Zusammenhängen wie z.B. Führen eines Kassenbuchs, Warenstandshaltung, Kundenkontakt, Materialbedarf und Inverstitionskosten kennenzulernen.

In dieser „simulierten“ und „geschützten“ Arbeitswelt können unsere Schüler spielerisch lernen, dürfen Fehler machen und bekommen die Gelegenheit, diese pädagogisch aufzuarbeiten.

Faktoren, die einem Gelingen beim Einstieg in den Beruf oft entgegenstehen werden so oft erfolgreich trainiert.