Werkklasse

In dem Schuljahr 2015/16 wurde aus der Familienklasse 2 die Werkklasse. Die Neuorientierung ergab sich aus den veränderten Rahmenbedingungen des gemeinsamen Lebens und Lernens in der Klasse aufgrund der immer vielfältigeren Schülerschaft an unserer Schule. Bislang definierten sich die jahrgangsübergreifenden Familienklassen vor allem als Schonraum für diejenigen Schüler und Schülerinnen im Grenzbereich zwischen den Förderschwerpunkten Lernen und Geistige Entwicklung, die ein besonderes Maß an Zuwendung für ein erfolgreiches Lernen brauchten, und über ein familienähnliches Miteinander, in dessen Rahmen die Älteren den Jüngeren, die Stärkeren den Schwächeren helfen. Mit der Zeit kamen aber immer mehr Schüler in unsere Klasse, die in den „Regelklassen“ der Schule aufgrund ihrer Lernschwächen in den Hauptfächern ständigen Misserfolgserfahrungen ausgesetzt waren und darauf mit herausforderndem und aggressiven Verhalten und nachhaltiger Leistungs- bis hin zur Schulverweigerung reagierten. Für diese besonderen Schüler soll außerhalb des „Normalbetriebs“ ein Angebot geschaffen werden, das es ihnen wieder lohnenswert erscheinen lässt, sich auf Schule einzulassen, und es ihnen ermöglicht, neue Stärken und Fähigkeiten an sich zu entdecken und zu fördern.

Das neue Konzept der Werkklasse ist praxisorientiert und fußt auf den drei Säulen „Garten“, „Küche“ und „Werkstatt“. Unsere selbst hergestellten Produkte, die sich an der jeweiligen Jahreszeit orientieren, wollen wir später an einem Markttag verkaufen. Bei der Herstellung eigener Produkte von deren Ursprung bis zu ihrer Verwendung (auch der Marktstand wird von den Schülern selber hergestellt, selbst angebautes Gemüse und Obst aus dem Garten soll in der Küche weiterverarbeitet werden) sollen die Schüler neue Stärken und Beschäftigungsmöglichkeiten entdecken, sich als selbstwirksam erfahren und darüber ein neues Selbstbewusstsein aufbauen und eigenverantwortliches Handeln anbahnen. Neben der praktischen Arbeit arbeiten die Schüler und Schülerinnen weiterhin täglich am Wochenplan in den Fächern Deutsch und Mathematik. Theorie und Praxis bilden hier so oft wie möglich eine Einheit, um den Schülern die Sinnhaftigkeit des Lernens transparent zu machen (Führen eines Kassenbuchs, Lesen von Rezepten und Aussaatanleitungen, u.v.a.). Einen weiteren Schwerpunkt des Lernens bildet die Berufsvorbereitung, da die ehemalige Familienklasse mittlerweile (fast) eine reine Oberstufenklasse geworden ist. Den Schülern sollen individuelle Wege aufgezeigt werden, um sich erfolgreich in die jeweiligen Schülerfirmen bzw. den für Klassen 8, 9 und 10 vorgesehenen Praktika zu bewerben.

Auch außerhalb der Schule sollen die Schüler und Schülerinnen die Gelegenheit bekommen, sich als Handelnde zu erfahren, die Dinge in eine positive Richtung bewegen können (z. B. in der Zusammenarbeit mit dem NABU).