Hand drauf

Bericht der Religionsprojektgruppe: „Deine Hände – meine Hände – unseren Händen können wir trauen“

Eine Kirche, zwölf Schüler, zwei Lehrerinnen und ein Hochseilgarten. Glücklicherweise stand der besagte Hochseilgarten in der Factory Church, der Jugendkirche in Hückelhoven. Genau in der Zeit, in der unsere Religionsprojektwoche mit dem Titel „Hand drauf-wir HANDeln“ stattfinden sollte. Göttliche Fügung? Wir hatten keine Zeit darüber nachzudenken, denn uns Lehrerinnen (Frau Franke und Frau Baumann) war schnell klar, dass wir diese Gelegenheit in der Jugendkirche nutzen wollten. Schließlich handelte es sich um eine einmalige Gelegenheit.

Der Hochseilgarten, mit seiner Gesamthöhe von zehn Metern, sollte nur bis Ende Mai in der Kirche aufgebaut bleiben. Also setzten wir uns mit dem Gemeindereferenten Herrn Kück in Verbindung und dann ging alles ganz schnell. Zwei Wochenenden Fortbildung und einen weiteren Sonntag, um eine Prüfung abzulegen. Als wir bestanden hatten, hielten wir es schriftlich in den Händen: Wir dürfen als Trainer die Schülerinnen und Schüler im Hochseilgarten anleiten und betreuen. Der Projektwoche stand jetzt nichts mehr im Weg.

Am 12. Mai 2014 war es dann soweit. Gleich am ersten Tag des Projekts machten wir uns mit einer zusammengewürfelten Projektgruppe (Schülerinnen und Schüler von Klasse 5 bis Klasse 10) auf den Weg zur Kirche. Ein zehnminütiger Marsch und wir waren da. Alle waren aufgeregt und es herrschte eine stille Anspannung. Allerdings erst, als wir vor der Kirche standen. Auf dem Weg dahin musste noch schnell untereinander ausgehandelt werden, wer denn nun in dieser Projektwoche das Sagen haben würde. Als wir der Kirche näher kamen (zehn Minuten können wirklich lang sein!), hatten wir dennoch alle Unklarheiten aus dem Weg geräumt: Frau Franke und ich hatten das Sagen – schön, dass das schon mal geklärt war!

Da standen wir nun vor der Kirche und plötzlich: Ein schlagartiger Umschwung der Stimmung. Alle waren gespannt und während einige noch überlegten, ob jetzt gebetet werden würde oder nicht, wurden wir auch schon von Herrn Kück hereingebeten. Nach einer kleinen Kennlernrunde und einer kurzen spirituellen Einweisung durch Herrn Kück, ging es direkt los. Es blieb keine Zeit, den Hochseilgarten lange von unten zu betrachten. Der leitende Trainer nahm unsere Truppe in Augenschein und stellte direkt fest, dass nicht nur geklettert werden würde, sondern jeder würde auch das Sichern lernen. Das bedeutete: Derjenige, der klettert hängt am Seil, das durch einen am Boden mit Sicherungsgeräten ausgestatteten Schüler  festgehalten wird. Soviel schon mal zum Thema Vertrauen. Wer sich nicht darauf verlässt, dass er gehalten wird, hätte hier schon mal ein Problem mit dem Klettern. Aber: Keiner zweifelte daran, dass er gehalten werden würde. Frau Franke und ich atmeten schon mal auf. Und es kam wie unser Cheftrainer erwartet hatte, nach kurzer Einweisung war unsere Truppe in der Lage sich selbständig zu sichern. Obwohl alle das sehr verantwortungsbewusst taten, bekam jeder Sicherer noch eine Hintersicherung. Falls doch mal die Konzentration nachlassen sollte, hatte ein weiterer Schüler das Bremsseil in der Hand, eine gängige Praxis beim Klettern. Die nächsten Stunden waren geprägt vom Klettern, aber auch von Aufregung, Konzentration und fürsorglichem Miteinander:

„Ich habe dich, soll ich dich runter lassen?“

„Willst du mehr Seil?“

„Versuch es erst mit den Händen!“

Das sind nur einige Zitate der Schülerinnen und Schüler. Wir staunten über unsere Gruppe, in denen es augenscheinlich jedem darauf ankam, den anderen zu stützen, zu halten und zu helfen. Hier war allen klar: Wenn man erst mal in zehn Metern Höhe auf einer Schaukel steht und nicht weiß, wie man die nächste erreichen soll, dann ist es hilfreich, wenn man von unten hilfreiche Tipps bekommt und sich sicher sein kann, dass man nicht fallen gelassen wird. Wir hatten bei unserer Projektplanung natürlich gehofft, dass unsere Gruppe durch das Klettern/Sichern viele positive Erfahrungen machen würde. Nicht nur in der Kooperation miteinander, sondern auch, wenn es darum geht, sich in die Hände eines anderen zu begeben und darauf zu vertrauen, dass man sicher gehalten wird. Um es kurz zu machen: Unsere Erwartungen wurden übertroffen, unsere Gruppe war einfach toll!

Am Ende der Kletterzeit wurde unsere Gruppe noch kurz zu den Erfahrungen des Tages gefragt. Alle stellten fest, dass das Klettern aufregend und toll gewesen war. Zurück bleibt bei uns das Gefühl mehr als eine Klettererfahrung mit nach Hause nehmen zu können.

Weiter Bilder können Sie unter folgendem Link sehen:

http://www.factory-church.de/bilder-zu-projektwoche-hand-drauf-der-peter-jordan-schule-im-hochseilgarten/